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8-jähriger Emster sorgt im Kart für Aufsehen

David hat endlich die Lizenz zum Siegen

Hagen. Gas geben mit Verstand und Gefühl. Wer das beherrscht, ist ein Großer im Kartsport. Auch wenn er körperlich noch klein ist. Wie der kürzlich acht Jahre jung gewordene David Beckmann. Der Emster Nachwuchspilot ist einer der Besten seiner Klasse. ...

... Und zwar bundesweit!

Was im September 2006 als vom Vater spendierte “Schnupperstunde” auf der Selbecker Kartbahn begann, ist zu einem saisonfüllenden Hobby geworden, das David und Papa Robin durch die ganze Republik führt. Von Sachsen bis Bayern, vom Vogelsbergkreis bis zum Rheinland. Zuletzt war Deuschlands wohl bekannteste Kartstrecke, der Kurs in Kerpen, das Ziel. David, der in der Klasse “Bambini B” an den Start geht, verblüffte dort einmal mehr die Konkurrenz.

Als jüngster Fahrer fuhr er zum Schluss des Qualifyings zum vierten Lauf der ADAC-Kart-Masters-Serie mit 55,24 Sekunden auf dem 1107 m langen Kurs die beste Zeit. Im Rennen gab es dann die Plätze zwei und – bedingt durch einen Rempler – sechs. In der Gesamtwertung der Serie belegt der Volmestädter ebenso den dritten Rang wie in der DMV-Bundesmeisterschaft.

Erste Saisonsiege hat der junge Volmestädter auch schon zu Buche stehen. In der ADAC-Serie konnte er sowohl im April im bayrischen Ampfing als auch im Mai in Haan einen Lauf für sich entscheiden. In Haan gelang ihm dies mit dem “Überholmanöver des Wochenendes”, wie es auf der Kartsport-Homepage heißt. Einen eigenen Internetauftritt hat David-Alexander Beckmann darüber hinaus auch. Und zwar einen richtig professionellen. Michael Schumacher lässt grüßen.

Apropos “Schumi”: Dem siebenmaligen Formel 1-Weltmeister ist der Emster Grundschüler schon ein paarmal begegnet. Schließlich wurde er nach dem ersten Schnuppertraining in der Selbecke schnell im Kart-Mekka Kerpen sportlich heimisch, wo nicht nur Michael Schumacher, Nick Heidfeld oder Sebastian Vettel ihre ersten Runden drehten. “Sie schauen dort auch heute noch immer mal wieder vorbei”, erzählt Robin Beckmann, “und keiner von ihnen ist hochnäsig oder arrogant. Auf der Kartbahn sind alle gleich. Da geht es nur ums Kartfahren.”

Mehr als ein Jahr lang hat David Beckmann in Kerpen nur regelmäßig am Wochenende trainiert, weil er Rennen noch nicht fahren durfte. “Die Lizenz dazu bekommt man erst in dem Jahr, in dem man acht Jahre wird”, berichtet Robin Beckmann. Klar, dass der Filius, der für das Team TR-Racing fährt, seinem ersten Lizenzrennen entgegenfieberte. Der gebürtige Iserlohner beendete es am Osterwochenende als Fünfter – auf seinem “Heimkurs” in Kerpen.

Nicht immer indes läuft alles glatt. Machmal landen Kart und Kind auch im Kiesbett. “Bei diesem Sport lernt man auch zu verlieren, oft ohne eigene Schuld”, verweist der Vater auf eine Härte, die es in kaum einer anderen Sportart gibt. “Dir fährt hinten einer rein und schießt dich von der Strecke. Du bist draußen, der andere gewinnt. Das kommt vor.” Relativ oft sogar. Robin Beckmann: “Bei vier der bisherigen acht Kart-Masters-Läufe ist David viermal von hinten erwischt worden.”

Wenn alles glatt geht, entscheiden andere Faktoren über Sieg und Platz. Das “Material” gehört – wie in der Formel 1 – dazu. Es gibt ein fest umrissenes technisches Reglement, das strikt einzuhalten ist. Innerhalb dessen versucht jeder, seinen fahrbaren Untersatz zu optimieren. Damit das fahrerische Können bestmöglich genutzt werden kann. Hierzu zählen motorische Fähigkeiten, Mut – aber keine Selbstüberschätzung – und nicht zuletzt Fingerspitzengefühl. Dies im wahrsten Sinne des Wortes: “Während des Fahrens wird ständig über die High- und Low-Schraube der Vergaser verstellt”, berichtet Robin Beckmann. Damit für jeden Meter der Strecke das Benzingemisch stimmt.

Wenn man weiß, dass schon die jüngsten Motorsportler an einem Rennwochenende inklusive Training 300 bis 400 km mit bis zu Tempo 100 auf der Kartbahn zurücklegen, kann man sich vorstellen, dass man sowohl geistig als auch körperlich ganz schön fit sein muss. Dass David Beckmann neben seiner Lieblingsbeschäftigung Kartfahren auch noch Tennis beim Hagener TC Blau-Gold spielt, gerne Rad und Ski fährt, kommt dem Achtjährigen konditionell zu Gute. Auch deshalb fährt er als Jüngster seiner Bambini-B-Klasse national ganz vorne mit.

Eine Überraschung ist es nicht, dass David auf seiner Homepage als größten Wunsch “F1-Pilot werden” nennt. “Das wollen alle Kartsportler”, weiß der Papa. Immerhin hat David Beckmann schon einige Piloten getroffen, die den großen Traum verwirklichen konnten. Wenn das kein Ansporn ist. . .

Artikel aus der Westfalenpost

Online gestellt von Thomas Weppler.

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